Über die Psychologie des Geldes Zusammenfassung
Zeitlose Lektionen über Reichtum, Gier und Glück.
Von Morgan Housel
Warum sind die intelligentesten Menschen nicht immer auch die Besten im Umgang mit Geld?
Für Morgan Housel ist klar: Wichtiger als bloße Intelligenz ist, wie wir mit finanziellen Stresssituationen umgehen.
Denn die meisten finanziellen Entscheidungen treffen wir nicht auf der Basis einer Analyse und Tabellenkalkulation.
Wir treffen sie bei einem interessanten Gespräch, beim Abendessen mit Freunden, bei einem Meeting - wo viele Sichtweisen und Einflüsse zusammentreffen.
Im Prinzip kann jeder von uns durch investieren vermögend werden - ganz egal, welche Bildung oder welchen Job man hat - wenn wir uns nicht von emotionalen Entscheidungen leiten lassen.
"Finanzieller Erfolg ist keine harte Wissenschaft. Es ist ein Soft Skill bei dem Dein Verhalten wichtiger ist, als Dein Wissen."
Inhaltsverzeichnis
1. Alles hat seinen Preis
2. Genug ist genug
3. Verrückt liegt im Auge des Betrachters
4. Krisen
5. Die Verführung des Pessimismus
Fazit
1. Alles hat seinen Preis
Willst Du, dass Dein Geld an der Börse eine gute Rendite bringt, sollte Dir eines bewusst sein: Es wird (mindestens von Zeit zu Zeit) ruppig zugehen, Du wirst einige Schwankungen aushalten müssen.
Diese Schwankungen (Volatilität) können wir als den Preis sehen, den wir für den Vermögensaufbau bezahlen müssen.
Wer aber sein angelegtes Geld als langfristige Investition sieht, kann diese Schwankungen leichter aushalten und auf lange Sicht gute Gewinne einfahren.
2. Genug ist genug
Der Kapitalismus kann zwei Dinge recht gut:
- Wohlstand schaffen (wenn auch ungleich verteilt)
- Neid hervorrufen
Sehen wir, wie andere es "geschafft" haben und wohlhabend geworden sind, kann uns das selbst motivieren. Wir sehen einfach, dass es möglich ist.
Auf der anderen Seite kann das aber auch eine Quelle großen Neids sein.
Hat der Nachbar ein schöneres Haus oder ein größeres Auto, kann das große Unzufriedenheit und Neid auslösen.
Nicht etwa weil es uns selbst schlecht geht, sondern einfach nur, weil derjenige mit dem wir uns vergleichen mehr hat (oder zeigt), als wir selbst.
Die Krux an der Sache: Ganz egal wie wohlhabend wir sind, wie viel Geld wir verdienen - es wird immer jemanden geben, der mehr hat, mehr verdient.
Beispiel:
Wer in den USA zu den Topverdienern (oberste 1%) gehören will, muss mindestens 500.000$ pro Jahr verdienen.
Das oberste 1% der obersten 1% verdient schon ganze 10 Millionen Dollar pro Jahr
Damit könnte man wahrscheinlich mehr als zufrieden sein, oder?
Wahrscheinlich so lange, bis man jemanden aus den obersten 1% der obersten 1% der obersten 1% trifft, der über ca. 2 Milliarden Dollar Vermögen verfügt.
Was wiederum verschwindend klein aussieht im Vergleich zu Jeff Bezos - mit geschätzten 200 Milliarden Dollar aktuell der reichste Mensch der Welt!
Die Tatsache, dass es für (fast) jeden immer jemanden gibt, der mehr hat, führt zu Gier, Neid und im Zweifelsfall zu riskanten und manchmal sogar kriminellen Handlungen.
Wir sollten also versuchen wegzukommen vom "immer mehr", denn sonst wird es nie genug sein.
So können wir es schaffen ein komfortables Vermögen aufzubauen.
Wer einen guten Plan zu seinem "genug" hat, muss keine haarsträubenden Risiken eingehen und läuft so nicht Gefahr, alles wieder zu verlieren.
3. Verrückt liegt im Auge des Betrachters
Auf den ersten Blick wirkt vieles was andere mit ihrem Geld machen verrückt.
Die einen geben alles für nette Spielsachen aus, die anderen horten ihr gesamtes Geld unter der Matratze.
Was wir leicht übersehen: Wir sind nicht alle gleich.
Wir sind unterschiedlich aufgewachsen, haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht, unterschiedliche Bildung genossen.
Das führt zu unterschiedlichen Perspektiven und Wertvorstellungen im Umgang mit Geld.
Was für Dich verrückt erscheint, ist für mich vielleicht völlig normal.
Morgan Housel zeigt das in seinem Buch "Über die Psychologie des Geldes" anhand dieses Beispiels:
Die US-Haushalte mit dem geringsten Einkommen geben mit 400 Dollar pro Jahr deutlich mehr für die Lotterie aus, als Haushalte mit höherem Einkommen.
Gleichzeitig haben sie keine 400 Dollar für Notfälle auf der Seite.
Was auf den ersten Blick verrückt erscheint ergibt deutlich mehr Sinn, wenn wir uns in ihre Situation versetzen.
Das Geld reicht mit Müh und Not bis zum Monatsende, oft ohne Perspektive auf große Verbesserungen.
Sie können sich keinen tollen Urlaub leisten, kein schickes Auto kaufen und kaum oder gar nicht für die teure Schulbildung ihrer Kinder aufkommen.
Ein großer Gewinn im Lotto ist also der Weg aus den Geldsorgen.
Wie kann uns das zu besseren Investoren machen?
Wenn wir anerkennen, dass wir einfach unterschiedlich sind, müssen wir zum Beispiel nicht die Portfolios oder Strategien anderer kopieren, die gleichen "Wetten" eingehen, die eigentlich nicht unserem Risikoprofil entsprechen.
Wer zum Beispiel bereits ein sehr großes Vermögen hat, ist vielleicht mehr auf Vermögenserhalt statt Vermögensaufbau bedacht.
Das kann einen großen Unterschied im Investment-Ansatz machen.
4. Krisen
Was haben die große Depression der späten 1920er und der 1930er Jahr mit dem 2. Weltkrieg, der Finanzkrise von 2008 und Corona gemeinsam?
Sie alle haben unsere Gesellschaft maßgeblich verändert und hatten massive Auswirkungen auf die Finanzmärkte.
Gleichzeitig waren sie kaum, oder zumindest sehr schwer vorhersehbar.
Wenn wir eine Strategie für uns finden, die wir auch im Katastrophenfall durchhalten können, haben wir einen gewaltigen Vorteil.
Sich der Möglichkeit großer Rückschläge bewusst zu sein und sich auch mental darauf vorzubereiten, kann uns helfen Krisen auszusitzen und sogar von ihnen zu profitieren.
Ein Beispiel finden wir im amerikanischen Index S&P 500, dem Index mit den 500 wertvollsten US-Unternehmen.
Wer von 2001 bis 2021 dauerhaft investiert war, dessen Geld hat sich grob verdreifacht.
Wer im gleichen Zeitraum nur die 4 besten Tage verpasst hat, dessen Geld ist nur um grob die Hälfte gewachsen.
Was uns das zeigen soll?
Es ist wichtiger auf Rückschläge vorbereitet zu sein, als zu versuchen, "rechtzeitig" zu verkaufen bevor es runter geht ("die Blase platzt") und am tiefsten Punkt wieder zu kaufen.
Ganz einfach, weil wir die Entwicklungen und vor allem den richtigen Zeitpunkt nicht vorhersehen können.
5. Die Verführung des Pessimismus
Wir sind viel anfälliger für negative Prognosen und Horrorszenarien, als wir es für positive Ausblicke und Prognosen sind.
Der Pessimist wirkt, als wüsste er mehr.
Der Optimist wirkt im Vergleich dazu eher naiv und blauäugig.
Warum ist das so?
In seinem Bestseller "Schnelles Denken, langsames Denken" erklärt Daniel Kahnemann, dass es ganz einfach evolutionär bedingt ist.
Wenn wir Positives und Negatives nebeneinander stellen, erscheint und das Negative als weit wichtiger und dringender.
Die Gefahr von Schaden und Schmerz überwiegt die Aussicht auf große Gewinne.
Rückschläge sind oft heftiger und passieren in kürzerer Zeit, als es langsamere, langfristige Gewinne und Wachstum tun.
Wenn wir uns ansehen, wie negativ eingefärbt die Nachrichten sind und wie gut sich Finanzbücher sogenannter "Crash-Propheten" verkaufen merken wir sehr gut, wie viel empfänglicher wir für Gefahren als für Chancen sind.
Fazit
Man wird an der Börse nicht vermögend, ohne den Preis der Schwankungen und der damit verbundenen mentalen Herausforderung zu bezahlen.
Lassen wir uns von Neid und Gier leiten, kann uns das teuer zu stehen kommen.
Riskiere nie was Du hast und brauchst für etwas, das Du gerne hättest, aber eigentlich nicht brauchst.
Statt zu versuchen Katastrophen und Börsen-Crashes vorherzusehen, solltest Du Dich mental und finanziell auf Rückschläge einstellen und einfach investiert bleiben.
Dadurch kannst Du Krisen aussitzen und vielleicht sogar von ihnen profitieren.
Gehe sorgfältig mit finanziellen Ratschlägen um.
Sei Dir bewusst, dass Du für negative Botschaften empfänglicher bist, als für mögliche Chancen.
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