Du musst nicht von allen gemocht werden: Zusammenfassung

Vom Mut, sich nicht zu verbiegen.

Du musst nicht von allen gemocht werden Zusammenfassung
Quelle: rowohlt.de

Jeder kann glücklich sein - man braucht nur den Mut dazu!

Diese provokante These Alfred Adlers bildet einen Grundpfeiler des Buches von Ichiro Kishimi und Fumitake Koga.

Das Buch "Du musst nicht von allen gemocht werden - Vom Mut sich nicht zu verbiegen" erklärt die Ideen von Alfred Adler in einem Dialog eines Philosophen der behauptet das Leben sei einfach und einen jungen Mann, der mit sich und seinem Leben zutiefst unzufrieden ist.

Dabei wird der Leser Schritt für Schritt in die Welt Alfred Adlers ein, den Begründer der Individualpsychologie.

Das Wichtigste zusammengefasst

Deine Zukunft wird nicht von Deiner Vergangenheit bestimmt

Egal was in Deinem Leben passiert ist - Du kannst sofort und von jetzt an glücklich sein. Das einzige was Du dafür brauchst, ist Mut. Den Mut, Dein eigenes Leben zu leben, Verantwortung für Dein eigenes Glück zu übernehmen.

Aufgabentrennung

Konzentriere Dich auf Deine Aufgaben, nicht auf die Aufgaben anderer.
Beispiel: Es ist Deine Aufgabe, Deinen Job gut zu machen. Es ist aber nicht Deine Aufgabe dafür zu sorgen, dass Dein Chef Dich mag. Es ist Die Aufgabe Deines Chefs, Dich zu mögen - oder auch nicht zu mögen.

Es ist Deine Aufgabe, Dich für andere zu engagieren. Es ist aber nicht Deine Aufgabe Dir darüber Gedanken zu machen, ob andere das Gutheißen.

Dem Leben Bedeutung verleihen

Das Leben hat keine allgemeingültige Bedeutung. Nur wir selbst können unserem Leben Bedeutung und Sinn verleihen.

Wenn wir das Gefühl haben für andere hilfreich zu sein, können wir unseren eigenen Wert finden.

Freiheit

Wir können die Freiheit wählen.
Freiheit bedeutet sich für einen Weg zu entscheiden, bei dem wir keine Angst davor haben, von anderen nicht gemocht zu werden. Einen Weg, auf dem wir nicht nach den Vorstellungen und Wünschen anderer leben - einen Weg, der nur uns allein gehört.

Glück

Glück ist das Gefühl, einen Beitrag zu leisten.

Wir brauchen einen Leitstern, um uns im Leben nicht zu verirren.
Der Leitstern: Engagement für andere.

Solange wir das nicht aus den Augen verlieren und uns in diese Richtung bewegen, gibt es Glück.

Wenn wir diesen Leitstern im Blick haben können wir tun, was immer wir möchten.
Es braucht uns nicht zu kümmern, was andere darüber denken.

Wir sollten dabei unseren Blick auf das hier und jetzt richten.

Das Leben nicht als den Weg von A nach B, einen Wettlauf begreifen, an dessen Ende der Tod steht - sondern als eine Art Tanz.

Wir konzentrieren uns voll und ganz auf den Moment, das hier und jetzt.
Wir haben unseren Leitstern im Blick
Wir müssen nicht mehr mit anderen konkurrieren.
Wir sehen andere als Mitmenschen.
Wir kümmern uns um unsere Lebensaufgaben, egal was andere denken.

Und damit sind wir frei.



Inhaltsverzeichnis

Das Trauma leugnen
Alle Probleme sind zwischenmenschliche Beziehungsprobleme
Das Leben ist kein Wettbewerb
Lass Dich nicht in einen Streit verwickeln
Wut: Ein schlechtes Mittel der Kommunikation
Veränderung
Liebesbeziehungen
Aufgaben trennen
Freiheit
Wo der Mittelpunkt der Welt ist
Aufgaben trennen
Lob und Tadel
Den eigenen Wert finden
Selbst-Akzeptanz
Tiefgründige Beziehungen aufbauen
Engagement ist nicht Selbst-Aufopferung
Glück

Das Trauma leugnen

Dinge (die passieren) sind an sich objektiv.
Wie wir damit umgehen entscheidet, welche Wirkung und welchen Einfluss etwas auf uns hat.

Beispiel:
Das Wasser im Brunnen hat immer 18 Grad.
Im Winter sind diese 18 Grad für uns subjektiv warm, im Sommer empfinden wir es eher als kühl.

Menschen können sich ändern, es ist nicht alles durch Erfahrungen "vorherbestimmt" oder festgelegt.

Wäre es nicht so, würde alle die das gleiche erfahren (zum Beispiel Scheidung der Eltern) auch gleich reagieren.

Die Lehre Adlers lenkt also den Fokus von der Vergangenheit (was ist passiert) in die Gegenwart/Zukunft (was möchte ich erreichen).

Weg von der Ursache, hin zu den Zielen.

Adler: "Entscheidend ist nicht, womit man geboren wird, sondern was man aus seinen Anlagen macht."

Wir sollten uns also auf das konzentrieren, was wir aus unseren Anlagen machen können.

Emotionen sind nicht etwas,dem wir hilflos ausgeliefert sind.
Wir entscheiden, ob und welchen Emotionen wir wie nachgeben.

Laut Adler ist das eigene Unglück selbst gewählt.

Wenn wir unsere "Persönlichkeit" als "Sichtweise auf die Welt" oder Lebensstil betrachten, können wir selbst wählen - und unsere Wahl auch wieder ändern.

Sind wir also unglücklich, liegt es in unserer Hand, etwas daran zu ändern.

Oft ist es das Risiko, das wir scheuen. Es ist sicherer und bequemer, bei "bewährtem" und absehbarem zu bleiben.
Es geht uns zwar nicht gut, aber wir wissen zumindest, woran wir sind.

Aber Veränderung braucht Mut!
Wenn wir nicht den Mut haben glücklich zu sein, bleiben wir unglücklich.

Egal was bisher in unserem Leben passiert ist: Es sollte keinen Einfluss darauf haben, wie wir von jetzt an leben.

Wir sind diejenigen, die im Hier und jetzt über unser Leben bestimmen.

Alle Probleme sind zwischenmenschliche Beziehungsprobleme

Warum mögen wir uns selbst nicht?

Wir haben Angst, verletzt zu werden. Deshalb konzentrieren wir uns so sehr auf unsere "negativen" Eigenschaften, um uns zu schützen.

Und klar ist auch: In zwischenmenschlichen Beziehungen wird man immer verletzt werden - und andere verletzen.

Alle Probleme sind zwischenmenschliche Beziehungsprobleme!
Diese Vorstellung bildet die Grundlage der Adlerschen Psychologie.

Wenn wir Minderwertigkeitsgefühle haben, bilden wir ein Werturteil über uns selbst.

Wir geben einer objektiven Sache einen subjektiven Wert, zum Beispiel Geld oder der Körpergröße.

Dieses Verhalten entsteht in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Wir vergleichen uns mit anderen.

Aber weil dieser Vergleich subjektiv ist, können wir unsere Sicht jederzeit ändern - negativ in positiv uminterpretieren!

Minderwertigkeitsgefühl

Jeder von uns hat Minderwertigkeitsgefühle!

Laut Adler liegt das in unserem Streben nach Überlegenheit begründet: Wir wollen uns verbessern!

Erreichen wir Ziele und Idealvorstellungen nicht, fühlen wir uns minderwertig, einfach nicht gut genug - egal wie gut wir tatsächlich sind.

Das Streben nach Überlegenheit ist dabei aus Sicht Alfred Adlers nicht negativ, sondern einfach ein Anreiz für unser Streben nach Wachstum.

Auch Minderwerigkeitsgefühle sieht Adler an sich nicht negativ.
Sie können ein Ansporn zur Verbesserung sein!

Zum Problem werden sie nur, wenn wir den Mut verlieren ("ich bin eh nicht gut genug") und Aufgeben, ohne es zu versuchen.

Minderwertigkeitskomplex

Ein Komplex ist ein "abnormer psychischer Zustand, der sich aus einer komplizierten Mischung aus Emotionen und Überzeugungen zusammensetzt und nichts mit dem Gefühl der Minderwertigkeit zu tun hat."

Der Minderwertigkeitskomplex ist dann ein Zustand, in dem man das Minderwertigkeitsgefühl als eine Art Entschuldigung oder Ausrede benutzt.

Überlegenheitskomplex

Der Überlegenheitskomplex kann entstehen, wenn der Minderwertigkeitskomplex nicht akzeptiert oder toleriert werden kann.

Der einfache Ausweg: Man tut gannz einfach so, als ob man tatsächlich überlegen wäre und gibt sich einem selbst konstruierten Überlegenheitsgefühl hin.

Woran erkennt man jemanden mit Überlegenheitskomplex?
Man findet eine "Stellvertretung", die einen wichtig erscheinen lässt.

Das können teure Kleidung, Autos, oder Schmuck sein - aber auch "ich kenne XY"!

Man lässt sich also ganz einfach in Verbindung mit etwas überlegen erscheinen.

"... man kann getrost davon ausgehen, dass Menschen, die Rubin- und Smaragdringe an jedem Finger tragen, eher ein Problem mit Minderwertigkeitsgefühlen haben, als dass sie einen besonderen Sinn für Ästhetik besitzen würden. Anders gesagt, darin drückt sich ihr Minderwertigkeitskomplex aus."

Diese geborgte Macht führt aber dazu, dass man nach dem Wertesystem anderer Menschen lebt - denn sie gilt es zu beeindrucken.
Man lebt sozusagen "das Leben eines anderen".

Auch brüsten sich Menschen mit Überlegenheitskomplex gerne mit eigenen Erfolgen, kleben an vergangenem Ruhm und müssen ständig betonen, wie toll sie zu ihren besten Zeiten waren.

"Wer prahlt, tut das nur aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus."

Oft steht hinter dem geprahle die Angst, dass man nicht akzeptiert wird, wie man ist, wenn man nicht protzt.

Wer selbstbewusst ist, hat nicht das Bedürfnis, sich in Szene zu versetzen.

Das Leben ist kein Wettbewerb

Laut Adler sind wir alle gleich viel wert.

Das Streben nach Überlegenheit sieht er als "gesundes Minderwertigkeitsgefühl".

Dabei sollte der Fokus immer darauf liegen, dass wir uns verbessern, unsere Schritte gehen.

Es geht dabei nicht um den Vergleich mit anderen, sondern um den Wunsch, uns selbst weiter zu entwickeln.

"Wir gehen nicht um schneller zu sein, als die anderen, sondern wir versuchen, über das hinauszugehen, was wir jetzt sind, und das macht den Wert des Einzelnen aus."

Das Konkurrenzdenken ist die Ursache für Minderwertigkeits- und Überlegenheitskomplex.

Wenn wir die Menschen in Gewinner und Verlierer einteilen, werden andere zu Rivalen und Feinden.

Doch selbst wenn man viel gewinnt, kann man nie Frieden finden.

Wir wollen keine Verlierer sein und müssen deshalb immer weiter gewinnen.

Die Folge: Die Welt ist ein gefährlicher Ort, überall lauern Feinde.

Wir meinen ständig vor Attacken auf der Hut sein zu müssen, ständig beobachtet zu werden.

Aber ist das wirklich so?

Wir empfinden das Glück anderer oft als Niederlage (er hat ein tolles Auto, ich nicht. Sie ist glücklich, ich nicht.)

Wenn man jedoch von Konkurrenzdenken frei ist, verschwindet das Bedürfnis, über andere zu triumphieren.

Wir können Menschen als Mitmenschen sehen, die Welt wird zu einem freundlichen Ort.

Das heißt aber nicht, dass wir uns auch alles von jedem gefallen lassen müssen.
Adler unterscheidet deutlich zwischen persönlichem Zorn aus der Emotion (nicht ok) und gerechtfertigter Empörung aus einer Analyse heraus (beispielsweise soziale Ungerechtigkeit).

Wer sich von Konkurrenzdenken befreit, kann ein glückliches Leben führen.

Lass Dich nicht in einen Streit verwickeln

Lass Dich nicht von Provokation in einen Streit hineinziehen - es handelt sich dabei nur um einen Machtkampf.

Was ist zum Beispiel das Ziel bei Diskussionen über Politik, bei denen es in persönliche Beleidigungen geht?

Die anderen wollen Dich besiegen.

Lässt Du Dich trotzdem auf den Machtkampf ein und besiegst die Gegner, hast Du wahrscheinlich trotzdem nichts gewonnen.

Worüber Du Dir sicher sein kannst: Du wirst die Besiegten nicht für Dich gewonnen haben. Im Gegenteil kannst Du davon ausgehen, dass sie das Ziel verfolgen, sich für die Demütigung zu rächen.

Doch selbst wenn die Beziehung zu anderen im "Rachestadium" ist, kann es immer noch möglich sein, Lösungen zu finden - aber mit Sicherheit unter schwierigen Bedingungen.

Wut: Ein schlechtes Mittel der Kommunikation

Es scheint manchmal ganz plötzlich zu kommen: Jemand sagt oder tut etwas - es ist als würde das in uns einen Schalter umlegen.

Wut kocht hoch, wir können nicht klar denken, es sprudelt gerade zu heraus.
Was sich im ersten Moment vielleicht gut anfühlt, endet oft in einem schlechten Gewissen, wir haben es doch nicht so gemeint.

Handeln wir mit Wut im Bauch, versuchen wir eigentlich, die Kontrolle über andere zu übernehmen.

"Ich finde was Du da machst geht gar nicht! Spinnst Du?"

Wir weisen andere in ihre Schranken, sie sollen sagen - machen - denken, was wir meinen.

Wir sind überzeugt, "Recht" zu haben - und damit befinden wir uns schon im Machtkampf.

Das Problem daran: Die andere Person denkt wahrscheinlich genauso.
Ich habe Recht, der andere unrecht.
Die anderen sollen ihren Fehler zugeben.

Doch einen Fehler zuzugeben, bedeutet in einem Machtkampf: Niederlage.

Sind wir beherrscht von Konkurrenzdenken, denken in Gewinnen/Verlieren, trübt das unsere Urteilsfähigkeit.

Es geht einfach darum zu gewinnen, nicht mehr so sehr darum, gute Entscheidungen zu treffen.

Versuche in jedem Fall, den anderen nicht zu kritisieren.

Veränderung

Statt darauf zu warten, dass sich andere oder die Situation ändert, sollen wir den ersten Schritt nach vorne machen.

Wenn wir uns verändern, ändern sich auch die Menschen um uns herum.

Veränderung beginnt mit Dir selbst.

Liebesbeziehungen

Adler akzeptiert es nicht, den anderen einzuschränken.
Wenn er/sie glücklich ist, sollten wir uns offen freuen - das ist Liebe.

"Beziehungen, in denen man die andere Person einschränkt, werden am Ende zerbrechen."

"Wenn man dagegen denkt: Immer wenn ich mit diesem Menschen zusammen bin, kann ich mich ganz frei verhalten, empfindet man wirklich Liebe."

Wenn wir mit unserem Partner auf einer guten Basis zusammenleben wollen, müssen wir uns gegenseitig als gleichwertige Personen behandeln.

Aufgaben trennen

Anerkennung von anderen zu suchen ist keine Notwendigkeit.
Genau genommen darf man laut Adler generell keine Anerkennung suchen.

Auch ist Adler gegen Erziehung mit Lob und Strafe.

Loben oder strafen wir in der Erziehung, führt das zu diesem Verhalten:

  • Wenn mich niemand lobt, werde ich mich nicht korrekt verhalten.
  • Wenn mich niemand bestraft, brauche ich mich auch nicht korrekt verhalten.

Wir sind nicht auf der Welt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen.

Wenn man Bestätigung von anderen sucht und nur darum besorgt ist, wie die anderen einen bewerten, lebt man am Ende das Leben anderer Menschen.

Wenn Anerkennung durch andere unser Ziel ist, müssen wir in ständiger Angst leben, was andere über uns denken.

Wir können nicht einfach wir selbst sein.

Am Ende leiden wir nur darunter.

Sich nicht in fremde Aufgaben einmischen kann zwischenmenschliche Beziehungen massiv verändern.

Wir sollten uns bei jeder Aufgabe die Frage stellen: Wer erntet das Resultat?
Wer das Resultat erntet, dessen Aufgabe ist es auch.

Beispiel: Es ist die Aufgabe des Kindes zu lernen.
Wir sollen dem Kind jede Unterstützung anbieten, jedoch nicht befehlen.

Befehlen wir es dem Kind, zeigt das nur den Wunsch der Eltern, die Kontrolle über das Kind zu haben.

Wir fürchten vielleicht über unser Ansehen in der Gesellschaft. Was werden die Nachbarn denken, wenn mein Kind schlechte Noten schreibt, keinen höheren Schulabschluss erreicht, keinen angesehenen Job annimmt?

Dieser Eigennutz lässt uns nicht wirklich im Interesse des Kindes handeln.

Wissen das Kind oder unser Partner, Familie, oder Freunde, dass wir bereit sind jede Unterstützung anzubieten, ohne "übergriffig" zu werden und uns aufzudrängen, kann eine stabile Vertrauensbasis geschaffen werden.

Wichtig ist, dass die anderen das Gefühl haben, offen mit uns reden zu können.

Beispiel Beziehung:
Es ist meine Aufgabe an meinen Partner zu glauben.
Wie sich mein Partner in Bezug auf meine Erwartungen und mein Vertrauen verhält, ist seine/ihre Aufgaben.

Verhält sich der Partner nicht so, wie ich möchte - kann ich ihn dann immer noch lieben?

Sich in die Aufgaben anderer einzumischen macht das eigene Leben mühsam und schwer.

Wir müssen zuerst lernen eine Grenze zu ziehen, die deutlich macht: Von hier an ist es nicht mehr meine Aufgabe.

Und dann auch die Aufgaben der anderen zurückzuweisen.

"Alles, was man in Hinsicht auf sein eigenes Leben tun kann, ist, den besten Weg zu wählen, an den man glaubt. Welches Urteil andere Menschen über diese Wahl fällen, steht auf einem anderen Blatt. Das ist deren Aufgabe - und Sie haben keinen Einfluss darauf."

Anders gesagt:
Was andere über mich denken, ist deren Aufgabe - nicht meine.

Schwierige Beziehung zum Chef?
Es ist seine Aufgabe, wenn er versucht unangemessen seinen Ärger an mir auszulassen.

Was ich tun sollte ist, mich ehrlich meinen eigenen Aufgaben zu stellen.

Wessen Aufgabe ist das?
--> Aufgaben trennen, Grenzen ziehen
--> Nicht in Aufgaben anderer eingreifen und es andererseits wirklich niemandem erlauben, in die eigenen Aufgaben einzugreifen

Aufgabentrennung schafft nötigen Abstand, ohne sich zu weit vom anderen zu entfernen.

Man mischt sich nicht ein, ist aber jederzeit da, um zu helfen.

In der Eltern-Kind-Beziehung:
Je mehr wir uns einmischen und Aufgaben abnehmen, desto eher wird das Kind das Lösen seiner Aufgabe scheuen.

Freiheit

Freiheit bedeutet, Keine Angst davor zu haben, nicht gemocht zu werden.

"Der Mut zum Glücklichsein beinhaltet auch den Mut, nicht gemocht zu werden. Wenn Sie diesen Mut haben, werden Ihre zwischenmenschlichen Beziehungen auf einmal ganz leicht werden."

Sind wir auf die Anerkennung von anderen fixiert, bestimmen sie über unser Leben.

Wo der Mittelpunkt der Welt ist

Menschen die sich für den Mittelpunkt der Welt halten, werden alle verlieren.

Wir sind laut Adler ein Teil des Ganzen ("Gemeinschaft"), nicht der Mittelpunkt.

Zugehörigkeit schaffen wir nur dadurch, dass wir uns aus eigenem Antrieb engagieren.

Von: Was bringt mir das?
Zu: Was kann ich geben?

Wir alle sind Teil von Gemeinschaften (mindestens 2 Personen).
Kaufen wir beispielsweise etwas beim Bäcker, profitieren der Bäcker, der Müller, Landwirte, ...
Es hängt also alles zusammen.

Manchmal stoßen wir in Gemeinschaften auf Probleme.
Ist das der Fall, sollten wir uns an einer größeren Gemeinschaft orientieren.

Was heißt das?
Wenn ich zum Beispiel mit einer Vorgabe in der Arbeit nicht einverstanden bin, kann ich mich an einer höheren Gemeinschaft wie zum Beispiel dem Land, den Menschen, dem Planeten oder gar dem Universum orientieren.

Die Macht die in diesem Beispiel der Chef oder die Firma über mich hat verliert viel von ihrem Schrecken, wenn ich mich als Teil von etwas größerem sehe - und meine Wertschätzung mir selbst gegenüber nicht zu sehr in Abhängigkeit meiner Arbeit setze.

Lob und Tadel

Laut Adler sollen wir weder loben, noch tadeln.

Warum?
Lob schafft eine hierarchische Beziehung.
Eine Kompetente Person fällt ein Urteil über eine nicht kompetente Person.
Je mehr Lob wir bekommen, desto mehr denkt man, dass man keine Fähigkeiten hat.

Adler unterscheidet hierbei zwischen horizontalen (alle sind gleichwertig) und vertikalen Beziehungen (hierarchisch, einige sind mehr wert, als andere).

Lob setzt Adler gleich mit Manipulation.

Wir sollten alle Beziehungen als horizontale Beziehungen betrachten.

Das bedeutet: Gleichwertig, nicht gleich.

Minderwertigkeitsgefühle entstehen innerhalb vertikaler Beziehungen und bietet Boden für Minderwertigkeitskomplexe.

Sind wir auf Lob aus, müssen wir uns nach den Werten anderer richten.

Was sollen wir tun, wenn wir nicht loben sollen?

Wir sollen andere ermutigen!
Die Aufgaben sind getrennt, "man kann das Pferd zur Tränke führen, aber trinken muss es selbst."

In zwischenmenschlichen Beziehungen sollen wir also so vorgehen:

  1. Trennung der Aufgaben
  2. Horizontale Beziehung aufbauen
  3. Ansatz der Ermutigung

Den eigenen Wert finden

Wir können unseren eigenen Wert finden, wenn wir etwas zur Gemeinschaft beitragen.

Wenn ich das Gefühl habe jemandem hilfreich zu sein, etwas zum Wohl anderer beizutragen, kann ich mich selbst als wertvoll empfinden.

Wohl gemerkt reicht bereits das Gefühl.
Es muss nicht nach außen sichtbar sein, dass ich etwas beitrage.

Indem wir sind (nicht nur "tun"), tragen wir bereits etwas zum Wohl anderer bei.

Selbst-Akzeptanz

Haben wir ein Ziel nur zu 70% erreicht denken wir gerne: "Ich hatte Pech, eigentlich kann ich das."

Stattdessen könnten wir uns ganz einfach die Frage stellen: "Wie komme ich näher an 100%?"

Behalte im Hinterkopf: Es gibt keine 100%-Menschen.

Wir sollten akzeptieren was ist wenn wir es nicht verändern können (zum Beispiel Körpergröße) und uns stattdessen auf die Dinge konzentrieren, die ich ändern kann.

Diese Sichtweise geht auch sehr in die Richtung des Stoizismus und damit dem Buch Eine Anleitung zum guten Leben.

Das größte Unglück ist laut Adler nicht fähig zu sein, sich selbst zu lieben.

Tiefgründige Beziehungen aufbauen

Bedingungsloses Vertrauen in andere ist die Basis tiefergehender Beziehungen.

Es wird Enttäuschungen geben, vielleicht werden wir von Zeit zu Zeit ausgenutzt.

Und hier kommt wieder die Aufgabentrennung in's Spiel:
Ich vertraue bedingungslos. Was der andere damit maht, ist seine Aufgabe, nicht meine.

Außerdem neigen wir dazu uns auf mögliche negative Punkte zu fokussieren (was wenn ich ausgenutzt werde...), statt die unendlich positiven Möglichkeiten tiefer Beziehungen zu sehen.

Engagement ist nicht Selbst-Aufopferung

Es geht darum ,sich des Wertes des "Ich" bewusst zu werden.

Das Gefühl einer Gesellschaft von Nutzen zu sein ist das Einzige, was einem ein echtes Bewusstsein des eigenen Wertes verschaffen kann.

Dabei spielt es keine Rolle, ob das Engagement nach außen hin sichtbar ist.

Glück

Glück ist das Gefühl, einen Beitrag zu leisten.

Lebe das Leben wie einen Tanz.
Was man jetzt tun kann, sollte man gleich angehen.
Ganz bewusst und gewissenhaft.

Wir sollten dabei unseren Fokus weg vom "Ergebnis" hin auf das richten, was wir jetzt tun können. Schritt für Schritt.

Der Fokus liegt nicht auf einer Prüfung in der Zukunft, sondern zum Beispiel darauf, heute ein paar Formeln zu lernen.

So können wir ein Gefühl entwickeln für "Das habe ich heute geschafft, dafür war der Tag gut."

Weg von "Wie konnte das passieren?"
Hin zu "Was kann ich von nun an tun?"

Ich muss mich verändern, damit die Welt sich für mich verändert.

"Die Welt ist einfach, und das Leben ist es auch."



Gleich weiterlesen!

Eine Anleitung zum Guten Leben von William B. Irvine
Wie Sie die alte Kunst des Stoizismus für Ihr Leben nutzen

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